Unsterblichkeit

Die Unsterblichkeit – Status Quo der Forschung 2022

Die Unsterblichkeit – Status Quo der Forschung 2022

Hast du schon gehört? Unsterblichkeit könnte möglich sein, denn dein Körper ist dafür gemacht, unsterblich zu sein.

Der Auffassung sind zumindest zahlreiche Forscher, die schon bald dafür sorgen wollen, dass die Menschheit fit und gesund bis ins hohe Alter bleibt. Ein Leben ohne Limit. Und das Alter als reine Zahl.

Den bevorstehenden Durchbruch sollen sollen die moderne Medizin, Gentechnik und Stammzellenforschung ermöglichen.

Doch was verheißt uns dieser vermeintliche Jungbrunnen der Unsterblichkeit wirklich?

Wir schauen genauer hin und betreten den Grat zwischen Fiction und Realität.
Unsterblichkeit

Unsterblichkeit: Was verstehen wir darunter?


Der Traum vom ewigen Leben ist kein neuer. Die Sehnsucht ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Unsterblich werden und damit dem zeitlich limitierten Leben den Rücken zu kehren, steht deshalb im Fokus vieler Mythen und überlieferter Legenden.

Was, wenn die Verlängerung der Lebenszeit und Vitalität im Alter nicht mehr rein Science-Fiction bleiben muss? Unsterblichkeit und ein unendliches Leben – in physischer und/oder psychischer bzw. spiritueller Form würde die Menschheitsgeschichte vollkommen neu definieren.

Während die einen Unsterblichkeit als ewiges Leben verstehen, gibt es noch einen anderen (und vielleicht auch realistischeren) Ansatz: Unsterblichkeit im Sinne von größerer Vitalität und längeren Lebenszeiten.

Aber ist das für den menschlichen Körper überhaupt möglich?

Welche Tiere sterben nicht?


Es ist ein Wunder der Natur: Biologisch unsterbliche Spezies.

Im Tierreich ist die Qualle Turritopsis dohrnii dafür bekannt, dass sie ihren Organismus durch Zellwandlungsprozesse wieder zurück in den Urzustand eines Neugeborenen versetzen kann. Dafür ersetzt sie ihre alten Zellen durch neue. Und das scheinbar unendlich oft. Auch einige Seegurkenarten sowie Süßwasserpolypen haben diese Gabe in die Wiege gelegt bekommen.

Wichtig zu wissen: Mit der Unsterblichkeit geht nicht die Unverwundbarkeit einher. Es ist ja ohnehin schon alles verrückt genug. Äußere Einflüsse, wie Fressfeinde und Krankheiten können also sehr wohl das Todesurteil für diese Superhelden der Natur bedeuten.

Gibt es unsterbliche Menschen?


Zwar hat auch der Mensch Stammzellen, allerdings nicht solche mit Superpower, um von alleine den eigenen Körper regenerieren zu können. Denn mit jeder Teilung verkürzen sich die Enden der Chromosomen unserer Zellen. Und sterben am Ende.

Das heißt jedoch nicht, dass Unsterblichkeit unmöglich ist. Der älteste (bekannte) Mensch wurde stolze 122 Jahre alt. Außerdem gibt es vermeintliche Fälle von 145-Jährigen und darüber hinaus. Und “der erste Mensch, der 1.000 Jahre alt wird, wurde bereits geboren”, verheißt Aubrey de Grey, einer der bekanntesten Wissenschaftler, der als einer der Urväter den “Kampf gegen das Altern” aufgenommen hat.

Unsterblichkeit - was sagt die Forschung?


Fortschritte bei der Hygiene, Ernährungsweise, dem Lebensstandard und der medizinischen Versorgung (Impfungen, Antibiotika etc.) haben dazu geführt, dass unser Leben nicht vorbei sein muss, nachdem wir Kinder in die Welt gesetzt oder überhaupt die Welt richtig gesehen haben.

Durch den enormen Fortschritt in der Gen-, Zell-, Mikro-, Nano- und Bio-Medizin ist Unsterblichkeit längst kein Begriff mehr, der einen auf den Scheiterhaufen oder in die Klapse bringt.

Die Wege zur Unsterblichkeit


Roboter, die in den menschlichen Körper eingepflanzt werden, um Angreifer zu eliminieren und Verschleißerscheinungen, wie sterbende Zellen, zu reparieren oder zu ersetzen. Ein genetischer Schalter, der sich quasi ein- und ausschalten lässt. Gleichermaßen modifizierte Unsterblichkeitsgene. Klone im Auftrag der Unsterblichkeit. Der Erhalt des Organismus durch das Einfrieren des gesamten Körpers oder Gehirns. Das Abspeichern des menschlichen Bewusstseins auf einer Festplatte (Projekt Russland 2045).

Man kann sagen, was man will, aber die Forschung lässt nichts unangetastet. Was nach Science-Fiction klingt, ist gelebte Realität. Doch welcher dieser Wege ist denn nun am nächsten dran am langen Leben? Dazu müssen wir uns einmal fragen, was Leben überhaupt ist? Oder umgekehrt: Was ist eigentlich Tod?

Der Tod ist eine Krankheit, die heilbar ist


Vorreiter der Forschung über die Unsterblichkeit ist Aubrey de Grey. Der britische Informatiker und Biogerontologe entwickelt zusammen mit seinem Team zellverjüngende Therapien mithilfe derer der menschliche Alterungsprozess kontrolliert werden soll. 1.000 Jahre und mehr hält de Grey für durchaus machbar.

Seine Theorie: Krankheiten sind auf ungünstige biochemische Prozesse im Körper zurückzuführen. Der Tod an sich sei eine Krankheit, die heilbar ist. Durch gezielte “Strategien zur Bekämpfung des Alterns” (engl. SENS) sollen die dafür verantwortlichen Schädigungsprozesse angehalten und gar rückgängig gemacht werden. Die menschliche Seegurke als Zielzustand sozusagen.

Der Großteil der Altersforscher hält das für genetisch unmöglich. Bei 120 Jahren sei Schluss, so die allgemeine Meinung. Dass das nicht mehr der Wahrheit entspricht, dafür reicht der lebende Beweis einiger stolzer Altersträger. Auch haben Versuche im Labor und an Tieren das Gegenteil gezeigt. Als nächstes sollen Experimente an Menschen weitere vorzeigbare Erfolge bringen.

Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn keiner mehr stirbt?


Eine Frage sollten wir uns aber dennoch fragen: Wie alt wollen wir überhaupt werden? Wollen wir in den Jungbrunnen springen, der uns unsterblich macht? Ein Leben, das nie zu Ende geht und in eine Endlosschleife mündet. Wie würde sich unsere Gesellschaft verändern, wenn keiner mehr stirbt und wir alle gesund “altern” (oder vielmehr: jung bleiben)?

Alles würde sich ändern!

Unser gesamtes System. Unsere Lebensstruktur. Unser Lebensstil. Unser Verhalten.

Keine Rente mit 67, keine Altersschwächen, kein überlastetes Gesundheitssystem, kein Abschied nehmen von lieben Menschen. Vitalere Körper, mehr Leistungsfähigkeit, mehr Möglichkeiten, ein erfülltes Leben zu leben, mehr Zeit für Familie, Freunde und um die Welt zu entdecken. Zu wissen, dass es nach dem Tod weitergeht – eine der größten Fragen der Menschheitsgeschichte – wäre damit teilweise gelöst.

Doch ist alt sein wirklich so schlimm? Was ist mit den positiven Aspekten, wie mehr Gelassenheit, Ruhe und Glückseligkeit? Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass viele das Glück im hohen Alter zurückerlangen. Gut auszusehen, fit und erfolgreich zu sein, all das verliert mit dem Alter (wieder) an Bedeutung.

Ob Chance oder Gefahr – darüber lässt sich streiten. Fest steht, dass der Tod im Kapitalismus geradezu verdrängt wird. Es ist schlichtweg nicht genügend Zeit übrig. Hätten wir unendlich viel Zeit zur Verfügung, könnte sich jeder die Zeit nehmen, um beispielsweise den Tod eines lieben Menschen, die Trennung vom Partner oder einen schlimmen Streit zu verarbeiten. Wir hätten die Chance, besser auf unseren Körper hören, mehr schlafen, reisen oder Bücher lesen zu können. Nicht an einem Tag, aber im Laufe der unendlich hinzugewonnen Jahre.

Die menschliche Seele für immer und ewig


Stell dir einmal vor, dass du dich mit deinen Vorfahren und verstorbenen Menschen unterhalten kannst. Dabei handelt es sich bei deinen Gesprächspartnern nicht um reale Menschen wie du und ich, sondern um künstlich erschaffene Intelligenz.

Die unsterbliche Seele. Was hältst du davon?

All die nicht gestellten und ungeklärten Fragen, auf die du Antworten bekommen würdest. Endlos lange Gespräche mit deinen Großeltern, lustige Abende mit deinen besten Freunden, der elterliche Rat, wenn es mal hakt und was sonst nicht alles. Für ungeklärte Kriminalfälle oder Gespräche mit Zeitzeugen würde das einen Fortschritt sondergleichen und damit die menschliche Lernkurve darstellen.

Ich denke bei diesen Bildern zum Beispiel an die Eltern von Superman, die er nach ihrem Tod immer wieder sprechen konnte.

FAQ: Häufige Fragen im Überblick



Werden wir in Zukunft unsterblich sein?


Dem Problem mit dem endlosen Leben entschwinden und immer einen Schritt voraus – unlängst ist das nicht mehr Science-Fiction. Die Grenzen des Alterns verschieben sich immer weiter nach hinten. Während Forscher ein genetisches Alter über 120 Jahre für unmöglich halten, beweist eine Pariserin mit 122 Jahren das Gegenteil. Es gibt Organismen, die ewig leben und die Forschung macht sich dieses Wissen zu Nutze. Denn Tod sieht der eine oder andere Wissenschaftlicher als Krankheit, die geheilt werden kann.

Sind Unsterblichkeit und das ewige Leben wirklich erstrebenswert?


Wir wollen uns Zeit kaufen, um mehr Zeit zu gewinnen. Ein Leben ohne Limit. Für viele ist es unvorstellbar, einige sehen es wiederum als Chance und Geschenk der menschlichen Evolutionsgeschichte. Ein möglicher Kompromiss: Ein langes und bis zum Tod gesundes und vitales Leben. Hättest du die Wahl – für was würdest du dich entscheiden: ein langes, gesundes Leben und unendlich viel Zeit mit deinen Kindern, Enkeln und Freunden oder das endliche Leben wie bisher?

Fazit

Und wann wird es soweit sein – das ewige Leben? Ob und wie, das hängt davon ab, was Forscher, Visionäre und Macher von heute und morgen herausfinden. Schenkt man dem Wissenschaftler Aubrey de Grey Glauben, soll es in den nächsten 15-20 Jahren losgehen.

Ob wir jemals unsterblich werden, bleibt dennoch abzuwarten. Neue Formen des Anti-Agings und verjüngenden Maßnahmen werden als erstes auf dem Markt landen – sei es als Pille, Therapieform oder Nanoroboter.

FAQ: Häufige Fragen im Überblick